Wissenswertes über die Aufzucht von Welpen

Ute Oswald - Hundeliebhaberin und Autorin - Rasputin Welpe

In diesem Artikel möchte ich dir meine Erfahrungen über die Aufzucht unseres Bernhardiner-Welpens erzählen.

Gleich vorab: Welpe ist nicht gleich Welpe. Jeder Hundewelpe ist anders! Ganz gleich ob innerhalb einer Rasse, oder ob es um unterschiedliche Rassen geht. Selbst innerhalb eines Wurfes unterscheiden sich die „Geschwister“ sehr von einander. Du kannst es vergleichen wie bei Kindern. Auch da ist es oft so, dass Geschwister total unterschiedlich sind. Ich habe mittlerweile schon mehrere Hundewelpen aufgezogen und jedes mal ist es wieder ein Abenteuer und eine Herausforderung. Dazu gibt es keine Garantie auf Gesundheit und Gehorsam 🙂 .

Vorab solltest du wissen wie dein Welpe geboren wurde, z. B. unter schlechten Umständen auf der Strasse, oder behütet bei einem Züchter zu Hause. Wie wurde er versorgt in den ersten Wochen? Wurde er tierärztlich untersucht? Waren seine Eltern gesund? Diese Fragen und mehr sind sehr wichtig. Nun kannst du genau auf die Bedürfnisse deines Welpen eingehen, ob es das Futter ist, Erziehung, Eingewöhnung, evtl. Krankheiten, ……

Nun meine Erfahrungen vom eigenen Welpen:
Bernhardiner gehören zu den Grosshundrassen. Das heisst das du von vornherein aufpassen musst was du fütterst, wieviel du fütterst, das du mit dem Kleinen nicht zu früh zu große Strecken läufst, keine Treppen laufen lassen, …..

Warum?
Ganz einfach, weil ein solcher Welpe unglaubliches leisten muss. Bei Großhunden  erblicken die  Welpen mit ca. 500 – 1000g (Rasse abhängig) das Licht der Welt. Unser Bernhardiner-Welpe wurde mit 780g und 10 Geschwistern geboren. Er war so groß wie ein Meerschweinchen. Als wir ihn das erste mal sahen hatte er mit 4 Wochen ca. 5 kg, in der 10. Woche als wir ihn abholten wog unser Michl schon 13,2 kg.
Nun wächst er innerhalb von ca. 1 Jahr auf seine Endgröße 70-85 cm, und hat ein Gewicht von 50-70 kg (danach steigert er zwar sein Gewicht noch doch die Endhöhe hat er normalerweise). Stell dir das mal vor- im Vergleich zum menschlichen Wachstum.

 

Dieses schnelle Wachstum von Knochenbau, Sehnen ,Bändern und dem Herz-Kreislauf-System muss der Welpe verarbeiten. Das ist eine Höchstleistung. Daher kann es durchaus zu Wachstumsproblemen kommen.

Bei unserem Michl hatten wir z.T. große Probleme während der Wachstumsphase. Sein Wachstum war so unterschiedlich, dass er in manchen Phasen in der Hinterhand 7 cm (!!!) höher war als auf der Vorderhand. Das bedeutet, er hatte während dieser Phasen teilweise einen deutlichen „Knick“ in der Wirbelsäule, die bei entsprechenden Bewegungen Schmerzen verursachte. 

Bänder und Sehnen waren so lose, dass er in den Gelenken teilweise wenig bis gar keinen Halt hatte. Wir haben ihn wochenlang ruhig gehalten (= wenig bis gar nicht belastet), bis der Rücken, bzw. die Rückenlinie  wieder einigermaßen gleich war und die Muskulatur aufgebaut. Zudem achteten wir in diesen Phasen zusätzlich auf eine gute und ausgewogene Ernährung, die wir genau auf seine Bedürfnisse abstimmten. Es heisst einen Großhund musst du „großhungern“ = sehr genau schauen was und wieviel du fütterst. 

Man kann natürlich auch solche Wachstumsschübe medikamentös bekleiden und behandeln.
Ich persönlich verzichte bewusst in der Wachstumsphase auf Medikamente (ausser es wäre lebensbedrohlich). Allerdings unterstütze ich das Wachstum mit natürlichen Mitteln wie Gelatine, Muschelkalk, versch. Öle….

Fütterung und die richtige Bewegung ist das A und O in der Aufzucht. Bei der Fütterung gibt es verschiedene „Weltanschauungen“. Die einen bevorzugen Trockenfutter die anderen schwören aufs Barfen. Beides muss auf den Welpen abgestimmt sein. Ich vertrete die Fraktion, vorerst das zu füttern was der Welpe beim Züchter bekommen hat. Dies ist er gewohnt und er verträgt es auch. Eine sofortige Futterumstellung ist immer schwierig und niemand weiss ob er das neue Futter verträgt. Dazu noch die Umstellung ein neues zu Hause zu bekommen. Oft zu viel, schon sind die ersten Probleme da.
Unser Futter sieht wie folgt aus: Trockenfutter + Frischfleisch  + Quark, Joghurt, Ei, Gemüse, Obst, Reis, Nudeln….

Bei unserem Michl haben wir trotz der großen Probleme alles richtig gemacht. Michl ist heute ein toller Hund. Er hat gesunde Hüften und Ellbogen (das sind immer anfällige Zonen während des Wachstums) und er hat keine Probleme mit Sehnen und Bändern. Aber was hätte alles passieren können? Z.B. Hüftschaden, Ellbogendysplasie, Wirbelsäulenverkrümmung, Kreuzbandriss, usw. usw..

Sei daher bitte vorsichtig bei der Aufzucht deines Hundewelpen. Besorg dir alle möglichen Informationen von deinem Züchter, oder auch beim Tierarzt. Denn speziell in der Wachstumsphase legst du den Grundstein für ein glückliches und vor allem gesundes Hundeleben.

Bei kleinen Hunderassen solltest du bitte genauso sorgfältig darauf achten. Die kleinen Vierbeiner wachsen zwar nicht in diesem Maße wie z.B. ein Bernhardiner, aber auch hier kannst du wirklich viel falsch machen, wenn du nicht vorsichtig und achtsam bist.

Achte bitte auch darauf, dass du mit deinem Welpen nicht schon unbegrenzt „Gassi“ gehst. Denn auch zu viel Bewegung beansprucht die Knochen und Bänder. Eine Faustregel besagt: So viel Wochen wie dein Hund alt ist – so viele Minuten darfst/sollst du mit deinem Hund „Gassi“ gehen.

Selbstverständlich darf und soll ein Welpe spielen und mit anderen Artgenossen herumtollen. Aber achte auch darauf wenn er nicht mehr will und eine ruhige Ecke sucht, der andere aber dies nicht zuläßt – hilf ihm, nun braucht er eine kleine Auszeit. Als Ausgleich und damit er ausgelastet wird, ist  „Kopfarbeit“ sehr gut. Du kannst ihn z.B. Leckerlis suchen lassen, Kunststücke einüben, oder auch Gehorsam üben. Also neues kennen lernen ……….

Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Freude mit deinem Welpen. Ausserdem stehe ich dir jederzeit mit Rat un Tat zur Seite. Ob per Mail uteoswald1964@gmail.com oder telefonisch 01782925384.


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